PRP bei Leberregeneration: Hoffnung bei Fibrose & Zirrhose

PRP (Plättchenreiches Plasma) als innovative Hilfe zur Leberregeneration bei chronischer Leberschädigung

Die Leber gilt als Wunderorgan der Regeneration – selbst nach größeren Gewebsschäden kann sie sich in erstaunlichem Maße erneuern. Doch was passiert, wenn chronische Schädigungen wie Fettleber, Fibrose oder Zirrhose die Selbstheilungskraft überfordern?

Hier setzt ein innovativer Ansatz aus der regenerativen Medizin an: Plättchenreiches Plasma (PRP) – ein aus patienteneigenem Blut gewonnenes Konzentrat voller Wachstumsfaktoren und Zytokine. Stellen Sie sich vor, die körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten) würden zu „Mini-Apothekern“, die am Ort der Leberschädigung Heilungsimpulse freisetzen.

Genau diese Vision – die Unterstützung der Leberregeneration durch PRP – wollen wir in diesem Artikel beleuchten.

Wichtig ist dabei die realistische Einordnung:
PRP in der Lebertherapie befindet sich noch im experimentellen Stadium und ist keine etablierte Standardbehandlung – entsprechend vorsichtig und rechtlich abgesichert muss jeder Einsatz erfolgen.

Leberregeneration und PRP im klinischen Kontext

Die Leber besitzt ein nahezu mythisches Regenerationsvermögen – man denke an die griechische Sage des Prometheus, dessen täglich vom Adler gefressene Leber über Nacht nachwuchs. Tatsächlich kann eine menschliche Leber nach Teilentfernung beträchtlich nachwachsen. Dennoch stoßen moderne Ärzte bei chronischen Lebererkrankungen an Grenzen: Andauernde Schädigungen durch Fettablagerungen, Entzündungen oder Toxine führen zu Narbenbildung (Fibrose) bis hin zur Zirrhose, einem Endstadium mit knotigem Umbau, in dem die Regenerationskraft erschöpft ist. Erkrankungen wie Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und ihre entzündliche Steigerung NASH (Nicht-alkoholische Steatohepatitis) sind heute durch Überernährung und Diabetes weltweit auf dem Vormarsch. Effektive medikamentöse Therapien fehlen weitgehend, außer Lebensstiländerungen – im Spätstadium bleibt oft nur die Lebertransplantation.

Vor diesem Hintergrund suchen klinische Forscher nach neuen regenerativen Therapieansätzen. Ein vielversprechender Kandidat ist Plättchenreiches Plasma (PRP), ein aus Patient:innen-Blut gewonnenes Konzentrat von Thrombozyten (Blutplättchen). PRP wird bereits in anderen medizinischen Bereichen eingesetzt, etwa zur Wundheilung, in der Orthopädie und der ästhetischen Medizin, um Heilungsprozesse anzuregen. Könnten die Wachstumsfaktoren der Thrombozyten auch der geschädigten Leber auf die Sprünge helfen? In diesem Fachartikel beleuchten wir den aktuellen Wissensstand zur Leberregeneration mit PRP – von biologischen Wirkmechanismen über potenzielle Anwendungsgebiete (NAFLD, NASH, Fibrose, Zirrhose) bis hin zu praktischer Durchführung und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Wichtig dabei: PRP ist kein Wundermittel und es werden keine Heilversprechen gemacht – die folgende Darstellung soll realistische, wissenschaftlich fundierte Einblicke für medizinisches Fachpersonal bieten.

Biologische Wirkmechanismen von PRP in der Leberregeneration

PRP (plättchenreiches Plasma) entfaltet seine Wirkung in der Leber über mehrere koordinierte biologische Signalwege, die gezielt auf zentrale pathologische Prozesse wie Zellverlust, Fibrose, chronische Entzündung und Mikrozirkulationsstörung einwirken. Die im PRP enthaltenen Thrombozyten sind dabei weit mehr als bloße Blutgerinnungszellen – sie fungieren als hochaktive Zellkomponenten, die bei Gewebeschädigung gezielt regenerationsfördernde Botenstoffe freisetzen.

1. Förderung der Hepatozyten-Proliferation

Thrombozyten enthalten Wachstumsfaktoren wie den Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF), den vaskulären Endothelwachstumsfaktor (VEGF), IGF-1 und PDGF. Diese Botenstoffe stimulieren ruhende Leberzellen zur Proliferation, regen die Teilung von Leberstammzellen an und unterstützen die Wiederherstellung geschädigter Gewebestrukturen. Studien zeigen, dass PRP in vitro und in Tiermodellen die DNA-Synthese in Hepatozyten steigert und den Zellzyklus reaktiviert.

2. Modulation der Immunantwort

Ein bemerkenswerter Effekt von PRP ist seine Fähigkeit, das Gleichgewicht der Immunantwort zu beeinflussen. Während akute Leberverletzungen meist mit einer massiven Aktivierung proinflammatorischer Makrophagen (M1) einhergehen, fördert PRP die Umwandlung in den M2-Phänotyp – eine Zellform, die entzündungshemmende Zytokine wie IL-10 ausschüttet und Reparaturprozesse unterstützt. Diese Polarisierung trägt dazu bei, chronische Entzündung zu begrenzen und gleichzeitig die Regeneration zu fördern.

3. Hemmung fibrotischer Signalwege

PRP enthält Moleküle, die die Aktivierung der hepatischen Sternzellen – Hauptverursacher der Leberfibrose – gezielt hemmen können. Besonders relevant ist die nachgewiesene Hemmung des Transforming Growth Factor Beta 1 (TGF-β1), einem Schlüsselzytokin der Kollagensynthese. Durch die Reduktion der TGF-β1-Expression und die gleichzeitige Förderung antifibrotischer Enzyme wie Matrix-Metalloproteinasen kann PRP nicht nur die Entstehung neuer Narben verhindern, sondern auch zur Umstrukturierung bestehenden Narbengewebes beitragen.

4. Förderung der Mikrozirkulation

Die regenerierende Leber ist auf eine gute Durchblutung angewiesen. PRP enthält neben VEGF auch Sphingosin-1-Phosphat (S1P), ein Lipidmediator, der die Neubildung und Öffnung feinster Blutgefäße in der Leber stimuliert. Durch die Verbesserung der Mikrozirkulation wird das betroffene Gewebe besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – ein entscheidender Faktor für Zellüberleben und Heilung.


Zusammengefasst:
PRP wirkt in der Leber nicht eindimensional, sondern orchestriert ein komplexes Netzwerk aus regenerativen, entzündungsmodulierenden und antifibrotischen Signalen. Diese Kombination macht PRP zu einem vielversprechenden Werkzeug in der translationalen Hepatologie – auch wenn es sich derzeit noch um ein experimentelles Therapieverfahren handelt.

Warum sollte ausgerechnet ein Blutkonzentrat der Leber beim Heilen helfen?
Die Antwort liegt in den besonderen Inhaltsstoffen von PRP. Thrombozyten enthalten in ihren Granula zahlreiche Wachstumsfaktoren und Zytokine, die bei Gewebeschäden freigesetzt werden.

In PRP werden diese natürlichen Heilungsfaktoren in hoher Konzentration direkt verfügbar gemacht. Im Folgenden betrachten wir vier zentrale Wirkmechanismen, über die PRP die geschädigte Leber unterstützen könnte:

  1. Förderung der Zellregeneration

  2. Hemmung der Fibrose

  3. Entzündungsmodulation

  4. Verbesserung der Mikrozirkulation

Biologische Wirkmechanismen von PRP in der Leberregeneration

1: Schematische Darstellung der biologischen Hauptwirkungen von PRP bei der Leberregeneration.
(A) Wachstumsfaktoren wie HGF, IGF-1 und VEGF fördern die Proliferation von Hepatozyten und die Albuminsynthese.
(B) PRP polarisiert Makrophagen in Richtung des entzündungshemmenden M2-Phänotyps und unterstützt die Gewebereparatur.
(C) PRP und seine extrazellulären Vesikel hemmen die Expression von TGF-β1 und verringern dadurch Fibrosesignalwege.

(D) Angiogene Mediatoren wie VEGF und S1P verbessern die Mikrozirkulation und die Sauerstoffversorgung im Lebergewebe.

Quelle: https://www.wjgnet.com/2219-2832/

Leberregeneration mit PRP

Förderung der Zellregeneration

Chronische Leberschäden gehen mit dem Verlust funktionsfähiger Leberzellen einher. Ein Hauptziel der Therapie ist daher, die Neubildung von Hepatozyten (Leberzellen) anzuregen. PRP kann hier ansetzen, indem es eine Fülle an regenerationsfördernden Faktoren freisetzt.

Blutplättchen enthalten unter anderem:

  • Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF)

  • Insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1 (IGF-1)

  • Vaskulärer Endothelwachstumsfaktor (VEGF)

Diese Faktoren haben in Studien gezeigt, dass sie ruhende Leberzellen in den Teilungsmodus versetzen und die Leberzellproliferation auslösen.

In-vitro-Experimente untermauern dies: Wird PRP zu Leberzellen gegeben, kommt es zu einer starken Mitose-Aktivierung – die Zellen treten aus dem Ruhezustand in den Zellzyklus ein, angetrieben durch die von den Thrombozyten abgegebenen Signale).

Auch andere Wachstumsfaktoren im PRP spielen eine Rolle:
PRP enthält unter anderem PDGF (platelet-derived growth factor) und EGF (epidermaler Wachstumsfaktor), welche die Gewebereparatur und Gefäßneubildung unterstützen.

Zusammengenommen wirken diese Botenstoffe wie ein „Regenerationscocktail“: Sie fördern die Teilung von Hepatozyten, stimulieren Leber-Stammzellen und begünstigen die Reparatur von beschädigtem Gewebe.

Tierexperimentelle Daten zeigen entsprechend, dass die Leber nach PRP-Gabe vermehrt regeneratives Zellwachstum aufweist.

In einem Mausmodell konnte z. B. durch hohe Thrombozytenzahlen eine frühe Aktivierung der PI3K/Akt- und IL-6/STAT3-Signalwege erreicht werden, die für die Leberregeneration essenziell sind.

Kurz gesagt:
PRP bietet der erschöpften Leber neue „Baustoffe“ und Startsignale, um verlorene Zellen zu ersetzen.

PRP regenerative Meschanismen

Hemmung der Leberfibrose

Eine der gefährlichsten Folgen chronischer Leberschädigung ist die Fibrose – die narbige Vernarbung des Lebergewebes durch übermäßige Kollagenablagerung.

PRP könnte hier gegensteuernd wirken, indem es:

  1. die hepatischen Sternzellen (Hauptverursacher der Fibrose) beeinflusst,

  2. fibrosefördernde Signalwege hemmt,

  3. abbauende Prozesse im Bindegewebe unterstützt.

Hemmung der Sternzellaktivierung

Experimentelle Befunde deuten darauf hin, dass Thrombozyten die Aktivierung von Sternzellen hemmen können – unter anderem durch die Freisetzung von Adenosin und anderen Mediatoren.

In Tiermodellen zeigte sich, dass PRP die Expression fibroseassoziierter Gene deutlich senkt, was mit weniger Narbenbildung einherging.

TGF-β1 – der Schlüssel zur Fibrosehemmung

Ein zentraler Akteur in der Fibrose ist der Transforming Growth Factor Beta 1 (TGF-β1) – er aktiviert Sternzellen und stimuliert die Kollagenproduktion.

PRP oder seine extrazellulären Vesikel senken nachweislich die Expression von TGF-β1 in geschädigtem Lebergewebe.

Wird TGF-β1 gebremst, lässt die überschießende Bindegewebsbildung nach – die Leber bekommt wieder Raum zur Regeneration.

Remodeling von Narbengewebe

PRP fördert nicht nur die Fibrosehemmung, sondern auch den Abbau bestehender Narbenstrukturen.
Zum Beispiel aktiviert HGF (Hepatozyten-Wachstumsfaktor) sogenannte Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), die kollagene Fasern auflösen können.

In Summe ergibt sich ein antifibrotischer Effekt:

  • Weniger Bildung neuer Narben

  • Möglicher Umbau von bestehenden Vernarbungen

  • Verbesserte Histologie in Tierstudien

In präklinischen Untersuchungen führte PRP-Gabe zu weniger bindegewebiger Septenbildung und einer deutlich reduzierten fibrotischen Genexpression .

Wissenschaftler berichten zunehmend von „antifibrotischen Eigenschaften“ der Plättchentherapie – ein vielversprechender Ansatz in der Behandlung chronischer Leberschäden.

Entzündungshemmende Effekte

Chronische Lebererkrankungen wie NASH oder Hepatitis B/C gehen mit dauerhaften Entzündungen einher, die das Lebergewebe kontinuierlich schädigen. PRP kann helfen, diese schädlichen Prozesse zu modulieren, nicht nur zu blockieren.

Duale Rolle der Thrombozyten

PRP fördert nicht nur die Fibrosehemmung, sondern auch den Abbau bestehender Narbenstrukturen.
Zum Beispiel aktiviert HGF (Hepatozyten-Wachstumsfaktor) sogenannte Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), die kollagene Fasern auflösen können.

In Summe ergibt sich ein antifibrotischer Effekt:

  • Weniger Bildung neuer Narben

  • Möglicher Umbau von bestehenden Vernarbungen

  • Verbesserte Histologie in Tierstudien

In präklinischen Untersuchungen führte PRP-Gabe zu weniger bindegewebiger Septenbildung und einer deutlich reduzierten fibrotischen Genexpression.

Wissenschaftler berichten zunehmend von „antifibrotischen Eigenschaften“ der Plättchentherapie  – ein vielversprechender Ansatz in der Behandlung chronischer Leberschäden.

Thrombozyten

M2-Polarisierung: Vom Angreifer zum Heiler

Mehrere Studien zeigen, dass PRP eine Polarisierung von Makrophagen hin zum M2-Phänotyp induziert – das sind die „Heiler“ unter den Immunzellen.
Sie schütten IL-10, ein entzündungshemmendes Zytokin, aus und fördern die Gewebereparatur.

In einem Mausmodell der Leberzirrhose führte die Gabe von PRP-Vesikeln zu einem Anstieg dieser heilungsfördernden Makrophagen in der Leber.

Gleichzeitig gingen Leberwerte wie ALT signifikant zurück – ein Hinweis auf reduzierte Entzündung und Zellschaden.

Entzündungsregulation durch PRP-Zytokine

Thrombozyten enthalten selbst eine Vielzahl an Zytokinen – darunter:

  • TNF-α

  • IL-6

  • IL-1β

Diese wirken in niedriger Dosis nicht toxisch, sondern starten die Regenerationsphase, indem sie Hepatozyten aus dem „Schlafmodus“ holen – ein Prozess, den man „Priming“ nennt (Quelle: WJGNet).

Oxidativen Stress senken

In einer Studie stieg nach PRP-Gabe die Konzentration von Glutathion (ein starkes Antioxidans) in der Leber signifikant an, während Malondialdehyd (MDA) – ein Marker für Lipidperoxidation – sank.

Weniger oxidativer Stress = weniger Entzündungsreiz = mehr Regenerationschance

Zusammengefasst:
PRP wirkt entzündungsmodulierend, nicht immunsuppressiv:
Es reduziert schädliche Entzündung, fördert aber gleichzeitig reparative Immunantworten – ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Entzündungshemmern.

Verbesserung der Mikrozirkulation

Ein oft übersehener Aspekt chronischer Lebererkrankungen ist die gestörte Mikrozirkulation:

Durch Entzündung und Fibrose werden die feinen Leber-Sinusoide (Kapillaren) eingeengt oder blockiert, was die Versorgung der Hepatozyten mit Sauerstoff und Nährstoffen stark beeinträchtigt.

PRP fördert die Angiogenese

Platelet-rich plasma (PRP) enthält hohe Konzentrationen von:

  • VEGF (vascular endothelial growth factor)

  • Angiopoietinen

  • S1P (Sphingosin-1-Phosphat)

Diese Substanzen fördern das Aussprossen neuer Kapillaren – insbesondere in geschädigtem Gewebe.

Neue Mikrogefäße verbessern nicht nur die Durchblutung – sie schaffen auch ein regenerationsfreundliches Milieu.

S1P: Der unterschätzte Regulator

S1P, das beim Kontakt von Thrombozyten mit dem Endothel freigesetzt wird, wirkt direkt auf Endothelzellen und fördert:

  • Gefäßweitstellung

  • Durchlässigkeit der Sinusoide

  • IL-6-Produktion in sinusoidalen Zellen, was wiederum die Leberregeneration anstößt

PRP verbessert also nicht nur das „Was“ (Nährstoffzufuhr), sondern auch das „Wie“ (Gefäßweite, Endothelfunktion).

Gewebefluss und Sauerstoffversorgung

Verbesserte Mikrozirkulation bedeutet:

  • Mehr Sauerstoff für Hepatozyten

  • Weniger hypoxische Schäden

  • Bessere Aufnahme regenerativer Signale

Gut perfundiertes Gewebe neigt weniger zur Fibrosebildung als solches, das chronisch unterversorgt ist.

Indirekte Hinweise aus anderen Fachbereichen

Aus der Wundheilung weiß man, dass PRP-Injektionen die lokale Durchblutung sichtbar verbessern können.
Auch wenn dieser Effekt in der Leber noch nicht klinisch quantifiziert wurde, sprechen Tierstudien für einen plausiblen Nutzen.

Zusammengefasst:
PRP wirkt wie ein „Gartenbauer“ im Mikrokreislauf der Leber – es pflanzt neue Gefäße, verbessert die Fließverhältnisse und versorgt die Zellen mit dem, was sie brauchen, um zu überleben und sich zu regenerieren.

Chronische Lebererkrankungen als potenzielle Anwendungsgebiete

Nachdem wir die biologischen Wirkprinzipien beleuchtet haben, stellt sich die Frage:
Bei welchen konkreten Lebererkrankungen könnte PRP sinnvoll eingesetzt werden?

Chronische Leberschäden haben viele Gesichter. Besonders im Fokus stehen:

  1. Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH)

  2. Leberfibrose infolge toxischer, infektiöser oder metabolischer Ursachen

  3. Leberzirrhose – das Endstadium chronischer Leberschädigung

Nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und NASH

Die NAFLD ist weltweit eine der häufigsten chronischen Lebererkrankungen – teils still verlaufend, teils mit gefährlichem Fortschreiten zur entzündlichen NASH und schließlich Fibrose.

PRP könnte hier an mehreren Stellen wirken:

  • Hemmung entzündlicher Immunzellen

  • Förderung von M2-Makrophagen (heilungsfördernd)

  • Reduktion oxidativen Stresses

  • Anregung regenerativer Signalwege

In einem Tiermodell einer Fettleberhepatitis konnte PRP das Ausmaß der Leberschädigung reduzieren, die Leberenzyme verbessern und oxidativen Schaden begrenzen (Quelle: ASMJ).

Zwar ist PRP nicht in der Leitlinienbehandlung etabliert, doch die Mechanismen passen exakt zur Pathophysiologie der NASH: Entzündung, Fibrose, Zellstress und Regenerationsbedarf.

Studie: https://www.imrpress.com/journal/FBL/30/3/10.31083/FBL26748

PRP und NAFLD NASH Leber

Leberfibrose unterschiedlicher Ursachen

Ob durch:

  • chronische Virushepatitis (HBV/HCV)

  • Toxine wie Alkohol oder Medikamente

  • oder metabolische Ursachen

– Fibrose bedeutet immer: funktionsfähiges Lebergewebe wird durch Bindegewebe ersetzt.

PRP könnte helfen, diesen Prozess zu bremsen oder umzupolen.

In Tiermodellen mit Thioacetamid- oder CCl₄-induzierter Fibrose zeigte PRP:

  • Weniger Kollagenablagerungen

  • Reduktion fibrotischer Marker

  • Bessere Histologie und Zellarchitektur

Einige Befunde deuten darauf hin, dass PRP auch bestehende Narbenstrukturen auflockern könnte, z. B. durch Stimulation von Matrix-Metalloproteinasen (MMPs).

Besonders spannend: In einem Mausmodell wurden nach PRP-Gabe mehr anti-apoptotische Marker in Hepatozyten gefunden – Zeichen dafür, dass Zellen in der Fibrosezone überleben und sich ausdehnen konnten.

Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium

Zirrhose ist das Endstadium – funktionslose Regeneratknoten, Narben, portale Hypertension.
Die Leber ist strukturell schwer geschädigt. Kann PRP hier noch helfen?

Eine Pilotstudie aus Japan zeigte, dass Thrombozytentransfusionen bei Zirrhose-Patienten:

  • das Serumalbumin steigerten

  • Cholinesterasewerte verbesserten

  • Fibrosemarker senkten

Diese Ergebnisse lassen sich als Beleg für die Wirkung von plättchenvermittelten Signalen interpretieren.

Allerdings: Bei weit fortgeschrittener Zirrhose (Child C) sind oft zu wenig funktionelle Thrombozyten verfügbar, um autologes PRP herzustellen.

PRP könnte hier eher als Brückentherapie in moderaten Stadien infrage kommen – zur Stabilisierung vor einer Lebertransplantation.

PRP-Behandlung von Leberzirrhose

Gewinnung und Anwendung von PRP in der Praxis

Wie würde man PRP für die Leberregeneration praktisch einsetzen? Schauen wir uns an, wie PRP hergestellt wird und welche Wege es in die Leber findet, sowie welche Materialien dafür nötig sind. Auch hier ist es wichtig zu betonen: Solche Anwendungen gehören ausschließlich in die Hände von medizinischem Fachpersonal und idealerweise in Studienprotokolle, da es ein experimentelles Vorgehen ist.

PRP-Aufbereitung: Vom Blut zum Heilkonzentrat

Die Herstellung erfolgt in mehreren Schritten und erfordert sterile Bedingungen sowie passende Ausrüstung:

  1. Blutentnahme:
    15–60 ml venöses Blut werden in spezielle PRP-Röhrchen von PRPMED gefüllt, die bereits ein Antikoagulans enthalten.

  2. Zentrifugation:
    In einer PRP-Zentrifuge für medizinische Anwendungen wird das Blut zentrifugiert

PRP Herstellung

Materialien im Überblick

Komplettsets mit Röhrchen, Spritzen und Zentrifuge sind im PRPmed Onlineshop erhältlich – geeignet für Arztpraxen, Kliniken und Studienzentren.

PRP und Leber: Wie die körpereigene Apotheke die Regeneration ankurbeln könnte

Die Vorstellung, dass die in PRP enthaltenen Wachstumsfaktoren die Leberregeneration positiv beeinflussen könnten, basiert auf soliden biologischen Überlegungen. Die Leber ist ein stark vaskularisiertes Organ, und eine adäquate Blutversorgung ist für ihre Regeneration unerlässlich.

Wachstumsfaktoren wie VEGF könnten die Neubildung von Blutgefäßen in der geschädigten Leber fördern und so die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessern. Andere Faktoren, wie HGF (Hepatocyte Growth Factor), der ebenfalls in Thrombozyten vorkommt, sind bekannte Stimulatoren der Hepatozytenproliferation. Eine gezielte Freisetzung dieser Faktoren durch PRP könnte also direkt die Teilung und das Wachstum von Leberzellen anregen.

Darüber hinaus spielen Entzündungsprozesse eine ambivalente Rolle bei Lebererkrankungen. Während eine akute Entzündung Teil des Heilungsprozesses sein kann, befeuert eine chronische Entzündung die Fibroseentwicklung. PRP enthält auch entzündungsmodulierende Faktoren, die dazu beitragen könnten, eine überschießende oder chronische Entzündungsreaktion in der Leber zu dämpfen und so das regenerative Milieu zu verbessern.

Einige Studien deuten darauf hin, dass PRP auch antifibrotische Eigenschaften haben könnte, indem es die Aktivität von Zellen, die für die Narbenbildung verantwortlich sind (hepatische Sternzellen), beeinflusst. Die kombinierte Wirkung – Anregung der Zellproliferation, Förderung der Angiogenese, Modulation der Entzündung und potenziell Reduktion der Fibrose – macht PRP zu einem faszinierenden Kandidaten für die Unterstützung der Leberregeneration, insbesondere wenn es um die PRP-Behandlung der Leber geht.

Applikationswege: Wie gelangt PRP in die Leber?

  • Intravenöse Infusion

    • Einfach und risikoarm

    • PRP verteilt sich systemisch, sammelt sich aber bevorzugt im geschädigten Gewebe

    • In Tiermodellen funktional wirksam 

  • Intrahepatische Injektion (unter Ultraschall)

    • Gezielte Depotinjektion ins Parenchym

    • Höchste lokale Wirkstoffkonzentration

    • Invasiv, mit Blutungsrisiko – nur für erfahrene Zentren

  • Portalvenöse oder arterielle Applikation (experimentell)

    • Katheterbasiert über Leberarterie oder Pfortader

    • Präzise Steuerung, z. B. bei interventionellen Eingriffen

  • Intraoperativ bei Leberresektion

    • PRP als Regenerationsbooster bei Leberteilentfernungen

    • Positive Effekte in Tiermodellen nachgewiesen 

Zusammengefasst:
Die PRP-Anwendung in der Leber ist technisch realisierbar – erfordert aber medizinisches Know-how, passende Geräte und eine klare Indikationsstellung.
Im nächsten Teil schauen wir auf die Studienlage und klinische Evidenz.

Ein Blick in den Forschungstiegel: Was sagen Studien zur PRP-Anwendung bei Lebererkrankungen?

Die Forschung zur Anwendung von PRP bei Lebererkrankungen steckt, verglichen mit anderen medizinischen Bereichen wie der Orthopädie oder Dermatologie, noch in einer früheren Phase, zeigt aber bereits vielversprechende Ansätze. Die meisten bisherigen Erkenntnisse stammen aus präklinischen Studien an Tiermodellen für Leberschäden.

In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die Gabe von PRP in Tiermodellen mit akuter oder chronischer Leberschädigung zu einer Verbesserung der Leberfunktion, einer Reduktion von Entzündungsmarkern und einer verminderten Fibroseentwicklung führen kann. Beispielsweise wurde beobachtet, dass PRP die Regeneration von Hepatozyten beschleunigt und die Apoptose (programmierter Zelltod) von Leberzellen reduziert. Einige Untersuchungen deuten auch darauf hin, dass PRP die Expression von Genen hochregulieren kann, die an der Leberregeneration beteiligt sind.

Ein umfassender Review von Zhang et al. (2025) über die Rolle von plättchenreichem Plasma in der Biomedizin unterstreicht das breite Potenzial von PRP zur Förderung der Gewebereparatur und -regeneration durch seine antiinflammatorischen und wachstumsfördernden Faktoren, auch wenn der Fokus nicht spezifisch auf der Leber liegt. Die dort beschriebenen Mechanismen, wie die Freisetzung von Wachstumsfaktoren (PDGF, TGF-β, VEGF, IGF-1), die Zellproliferation, Angiogenese und die Modulation von Immunzellen anregen, sind auch für die Leberregeneration von hoher Relevanz.

Klinische Studien am Menschen zur direkten PRP-Behandlung der Leber sind derzeit noch rar, aber das wachsende Verständnis der Wirkmechanismen und die positiven Ergebnisse aus präklinischen Modellen sowie aus anderen regenerativen Feldern nähren die Hoffnung. Es bedarf weiterer, gut designter klinischer Studien, um die Wirksamkeit, Sicherheit und optimale Anwendungsweise von PRP bei verschiedenen Lebererkrankungen beim Menschen zu evaluieren. Die Herausforderung liegt auch in der Standardisierung der PRP-Herstellung und der Applikationsprotokolle, um vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.

Aktuelle Studienlage und klinische Evidenz

Obwohl PRP in vielen medizinischen Feldern (Orthopädie, Dermatologie, Sportmedizin) bereits angewandt und untersucht wird, steht die Evidenz für PRP bei Lebererkrankungen noch am Anfang. Es gibt jedoch eine wachsende Anzahl an präklinischen Studien und erste klinische Erfahrungsberichte, die ein vorsichtiges Bild zeichnen.

  • Tierexperimentelle Studien:

Mehrere Arbeiten an Ratten und Mäusen liefern Proof-of-Concept-Daten. Zum Beispiel untersuchte eine iranische Forschergruppe PRP bei Ratten mit CCl_4-induzierter Leberschädigung (ein gängiges Fibrosemodell). Sie fand heraus, dass PRP nicht lebertoxisch war und die durch CCl_4 verursachten Schäden abmilderte pmc.ncbi.nlm.nih.gov. Konkret waren die Leberenzyme in der PRP-Gruppe niedriger, das Gewebe zeigte weniger Nekrosen und Fettveränderungen, und oxidative Stressmarker waren reduziert pmc.ncbi.nlm.nih.gov | pmc.ncbi.nlm.nih.gov.

Eine weitere Studie (Shoieb et al. 2018) mit einem Thioacetamid-Fibrosemodell berichtete, dass PRP die Histologie der Leber verbesserte und die fibrotische und entzündliche Reaktion unterdrückte asmj.journals.ekb.eg.

PRP-behandelte Tiere hatten höhere antioxidative Kapazitäten und weniger entzündliche Zytokine im Gewebe. Interessant war auch der Nachweis, dass PRP die Expression von pro-apoptotischen Genen senkte – es starben also weniger Leberzellen ab asmj.journals.ekb.eg. Das ist wichtig, denn jeder vermiedene Zelluntergang ist ein Gewinn für die Regeneration. In Summe legen diese Tierdaten nahe, dass PRP multi-faktoriell positiv auf die geschädigte Leber wirkt: weniger Entzündung, weniger Fibrose, weniger Zelltod und tendenziell mehr Regeneration.

Ein hochaktueller Ansatz ist der Einsatz von PRP-abgeleiteten Extracellular Vesicles (PRP-EVs), also den aus PRP gewonnenen Exosomen/Mikrovesikeln, die die entscheidenden Faktoren transportieren. 2024 veröffentlichte eine japanische Arbeitsgruppe um Maeda et al. eine Studie, in der Mäusen mit Zirrhose diese PRP-EVs injiziert wurden. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Die Zirrhose besserte sich im Tiermodell, gemessen an niedrigerem Fibrosegrad und verbesserten Leberwerten pmc.ncbi.nlm.nih.gov. Mechanistisch zeigten sie, dass die PRP-Vesikel regenerative Gene hochregulierten (z.B. Albumin, VEGF) und TGF-β1 herunterregulierten, außerdem Makrophagen in Richtung M2 polarisierten pmc.ncbi.nlm.nih.gov | pmc.ncbi.nlm.nih.gov. Die Autoren schlussfolgern, dass PRP-EVs zur Hepatozytenproliferation, Entzündungshemmung und Anti-Fibrose beitragen und somit einen neuartigen Therapieweg für Zirrhose darstellen pmc.ncbi.nlm.nih.gov. Diese Studie unterstreicht die zuvor erläuterten Mechanismen mit modernsten molekularen Methoden.

  • Klinische Hinweise:

An menschlichen Patienten gibt es bislang sehr wenige Daten. Erwähnenswert ist die bereits genannte Pilotstudie aus Japan (Maruyama et al.), in der 10 Patienten mit chronischer Lebererkrankung und Zirrhose wöchentliche Thrombozytentransfusionen erhielten. Nach 12 Wochen zeigte sich eine signifikante Verbesserung von Serum-Albumin und Cholinesterase (ein von der Leber produziertes Enzym) jstage.jst.go.jp | jstage.jst.go.jp, was auf eine bessere Leberfunktion hindeutet. Fibrosemarker wie Hyaluronsäure sanken tendenziell jstage.jst.go.jp. Allerdings traten auch milde Nebenwirkungen auf (Juckreiz, Urtikaria bei einigen Patienten aufgrund der Fremdtransfusion) jstage.jst.go.jpjstage.jst.go.jp. Da PRP autolog ist, wären solche immunologischen Nebenwirkungen nicht zu erwarten. Die Autoren sahen die Ergebnisse positiv, betonten jedoch, dass es sich um eine kleine, unkontrollierte Untersuchung handelt.

Eine andere klinische Veröffentlichung (Polukarova et al. 2019) beschäftigte sich mit der Machbarkeit von PRP bei Zirrhose-Patienten. Sie stellten PRP aus dem Blut von 12 Zirrhosepatienten her und analysierten die Plättchenzahlen. Wie erwähnt, war die Ausbeute begrenzt – im Schnitt ließ sich die Plättchenkonzentration nur um das 2,4-fache steigern (bei Gesunden zum Vergleich ~3,3-fach) apcz.umk.pl.

Sie kamen zu dem Schluss, dass bei ausgeprägter Thrombozytopenie in Zirrhose ein autologes PRP nicht die nötige „Dosis“ erreichen kann, um wirksam zu sein apcz.umk.pl, und forderten Verbesserungen der PRP-Gewinnung (evtl. größere Blutmengen, andere Aufbereitungsmethoden). Dieser Befund mahnt zur Vorsicht: Die Patienten, die man behandeln möchte, haben oft genau die Parameter, die PRP erschweren (wenig und schwache Thrombozyten).

Derzeit laufen – soweit ersichtlich – noch keine größeren klinischen Studien zu PRP-Injektionen bei chronischer Leberfibrose/Zirrhose. Es gibt jedoch Fallberichte in Kongressabstracts, wo z.B. PRP bei einzelnen Patienten mit Fettleber eingesetzt wurde, allerdings ohne Publikation detaillierter Ergebnisse. Die Überschneidung mit anderen regenerativen Therapien (etwa Stammzelltherapie) wird ebenfalls untersucht; eine Arbeit zeigte z.B., dass die Kombination von mesenchymalen Stammzellen mit PRP in einem Tiermodell synergistisch wirken könnte, während PRP allein keinen statistisch signifikanten Effekt hatte pubmed.ncbi.nlm.nih.gov | mdpi.com – dies verdeutlicht, dass die Effektstärke von PRP allein möglicherweise moderat ist und in Kombinationen mehr Potenzial steckt.

Insgesamt kann man den Stand so zusammenfassen: Preklinische Evidenz befürwortet den Einsatz von PRP bei Leberschäden, mit konsistenten Hinweisen auf protektive, antifibrotische und regenerative Effekte im Tiermodell pmc.ncbi.nlm.nih.govasmj.journals.ekb.eg.

Klinische Daten am Menschen sind noch sehr limitiert und teils widersprüchlich, sodass keine belastbaren Aussagen zur Wirksamkeit gemacht werden können. Es herrscht jedoch in der Fachwelt eine vorsichtige Neugier. Angesichts des großen Bedarfs an neuen Therapien (z.B. gegen NASH oder zur Verhinderung von Transplantationen) besteht ein hohes Interesse, PRP weiter in Studien zu erforschen. Erste Schritte könnten kontrollierte Studien an Patienten mit mittelschwerer Fibrose sein, um Sicherheit, Machbarkeit und vorläufige Wirksamkeit zu prüfen.

Fazit und Ausblick: Ein Hoffnungsschimmer am Horizont der Lebertherapie?

Die Idee, die schlafende Regenerationskraft der Leber mit Hilfe von eigenem plättchenreichen Plasma zu wecken, ist faszinierend und öffnet neue Horizonte in der Behandlung chronischer Leberleiden. PRP bringt ein Bündel an Wachstumsfaktoren, Zytokinen und Enzymen mit, das auf die zentralen Probleme einer kranken Leber abzielt: Zellverlust, Entzündung, Fibrose und Durchblutungsstörung. Präklinische Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass PRP tatsächlich wie ein Multitool wirken kann – es fördert die Neubildung von Leberzellen, zügelt die Narbenbildung, beruhigt überaktive Immunreaktionen und verbessert das mikrovaskuläre Milieu pmc.ncbi.nlm.nih.gov | pmc.ncbi.nlm.nih.gov. Für viele Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen wie NASH oder beginnender Zirrhose weckt dies Hoffnung auf eine sanfte, personalisierte Therapie, die aus ihrem eigenen Blut gewonnen wird.

Dennoch stehen wir noch am Anfang. Bevor PRP seinen Weg vom Labor in die Klinik findet, sind sorgfältige Studien nötig, um Fragen zu klären: Welche Patienten profitieren am meisten? In welchem Stadium der Krankheit ist PRP sinnvoll? Wie oft und in welcher Dosis sollte man es geben? Und natürlich: Überwiegen die Vorteile tatsächlich die Risiken und Placeboeffekte? Erst wenn hier klare Ergebnisse vorliegen, kann über einen breiteren Einsatz nachgedacht werden. Bis dahin bleibt PRP zur Leberregeneration ein spannendes Feld der translationalen Forschung, das wir mit wissenschaftlicher Neugier, aber auch mit klinischer Verantwortung weiterverfolgen sollten.

Für das medizinische Fachpersonal heißt das: informiert bleiben, erste Studienergebnisse kritisch prüfen und bei interessierten Patientinnen und Patienten realistische Aufklärung leisten. Möglicherweise werden in den kommenden Jahren Pilotzentren entstehen, die PRP-Therapien im Rahmen von Studien anbieten. Wenn sich der anfängliche Optimismus bestätigt, könnte PRP eines Tages als Baustein in der multimodalen Therapie chronischer Lebererkrankungen Einzug halten – sei es, um eine Fibrose zu bremsen, die Wartezeit auf eine Transplantation zu überbrücken oder die Erholung nach einem schweren Leberschaden zu fördern. Bis dahin gilt jedoch: noch ist PRP ein experimenteller Hoffnungsträger und kein Wundermittel. Die Leber ist ein geduldiger Kämpfer – mit etwas Unterstützung durch moderne Therapien wie PRP könnten wir ihr in Zukunft vielleicht entscheidend unter die Arme greifen, um selbst schwerste Schäden zu überwinden. Die kommenden Forschungsjahre werden zeigen, ob aus dieser Hoffnung handfeste medizinische Realität wird.

Die Leberregeneration mittels PRP ist ein spannendes und sich entwickelndes Forschungsfeld, das das Potenzial birgt, die Behandlung von Lebererkrankungen in Zukunft zu revolutionieren.

Die Fähigkeit von PRP, ein Konzentrat körpereigener Wachstumsfaktoren und heilungsfördernder Substanzen direkt an den Ort der Schädigung zu bringen, bietet einen logischen und biologisch fundierten Ansatz zur Unterstützung der natürlichen Selbstheilungskräfte der Leber.

Die bisherigen präklinischen Daten sind ermutigend und deuten auf positive Effekte auf die Zellproliferation, Entzündungsmodulation und Fibosereduktion hin.

Die Verwendung von qualitativ hochwertigen Materialien, wie spezifischen PRP-Röhrchen und präzisen PRP-Zentrifugen, ist dabei eine Grundvoraussetzung für die Herstellung eines wirksamen Therapeutikums.

Auch wenn der Weg bis zur breiten klinischen Anwendung von PRP bei Lebererkrankungen noch von weiterer intensiver Forschung und klinischen Studien geprägt sein wird, zeichnet sich bereits jetzt ein vielversprechender Horizont ab. Die Optimierung der PRP-Herstellungsprotokolle, die Identifizierung der idealen Patientengruppen und die Kombination mit anderen Therapieansätzen könnten die Effektivität weiter steigern.

Die PRP-Behandlung der Leber könnte somit zu einem wichtigen Baustein in der regenerativen Medizin werden und Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion neue Hoffnung geben. Es bleibt eine aufregende Reise, die Wissenschaft und Medizin gemeinsam beschreiten, um das volle Potenzial dieser körpereigenen Heilkraft zu erschließen.

Disclaimer

Dieser Blogbeitrag dient ausschließlich der fachlichen Information für medizinisches Fachpersonal und stellt keine medizinische Beratung dar. Die hier präsentierten Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle Beratung, Diagnose oder Behandlung durch einen qualifizierten Arzt oder anderes medizinisches Fachpersonal. Patienten sollten jegliche medizinische Entscheidung oder Änderung ihrer Behandlung stets in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt treffen. Die Autoren und Herausgeber übernehmen keine Haftung für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus der Anwendung der hier dargestellten Informationen resultieren könnten.

Quellenangaben

  • Platelet therapy: A novel strategy for liver regeneration, anti-fibrosis, and anti-apoptosis

https://www.wjgnet.com/2219-2832/full/v3/i3/29.htm

  • Effect of Platelet-Rich Plasma on CCl4-Induced Chronic Liver Injury in Male Rats - PMC

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3953414/

  • Platelet therapy: A novel strategy for liver regeneration, anti-fibrosis, and anti-apoptosis

https://www.wjgnet.com/2219-2832/full/v3/i3/29.htm

    • Possible Role of Platelets in the Development and Progression of Non-Alcoholic Fatty Liver Disease

    https://www.imrpress.com/journal/FBL/30/3/10.31083/FBL26748/htm

    • Platelet-rich plasma-derived extracellular vesicles improve liver cirrhosis in mice - PubMed

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39569343/

    • Effect of Platelet-Rich Plasma on CCl4-Induced Chronic Liver Injury in Male Rats - PMC

    https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3953414/

    • Synergistic Hepatoprotective Effects of Mesenchymal Stem Cells and Platelet-Rich Plasma in a Rat Model of Bile Duct Ligation-Induced Liver Cirrhosis - PubMed

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38474368/

    • Effect of Platelet-Rich Plasma on CCl4-Induced Chronic Liver Injury in Male Rats - PMC

    https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3953414/

    • Platelet-rich plasma-derived extracellular vesicles improve liver cirrhosis in mice - PubMed

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39569343/

    • Platelet-rich plasma-derived extracellular vesicles improve liver cirrhosis in mice - PubMed

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39569343/

    • Technology Intended to Improve Patient Care - Cytori Therapeutics

    https://www.cytori.com/our-technology/

    • Clinical trial of autologous adipose tissue-derived regenerative (stem) cells therapy for exploration of its safety and efficacy - PubMed

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34095367/

    Ähnliche Produkte

    DUO PRF/PRP Zentrifuge DUO PRF/PRP Zentrifuge 2
    sofort lieferbar
    Zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse IIa – speziell entwickelt für PRF- und PRP-Therapien. Maximale Geschwindigkeit von 4500 U/min und RCF von bis zu 2490 x g für präzise und sichere Blutaufbereitung. Leiser Betrieb bei nur 56 dB – ideal für den Einsatz in ruhigen Praxis- und Klinikumgebungen. Benutzerfreundliche Steuerung mit...
    PRP/CGF Röhrchen | ohne Anticoagulants | VPE 10 Stck.
    sofort lieferbar
    101,68 €
    Density Platelet Gel PRP-Röhrchen aus Glas ermöglichen eine einfache und effiziente Methode zur Gewinnung und Aufbereitung von plättchenreichem Plasma (PRP) aus dem Blut von Patienten. Achtung! Diese Röhrchen enthalten kein Trenngel und sind ohne Antikoagulanzien.
    PRP-Pro PRP-Röhrchen PRP-Pro PRP-Röhrchen 2
    Nur noch wenige verfügbar!
    PRP

    PRP-Röhrchen | Vi PRP-PRO | mit Antikoagulants VPE 10 Stück

    PRPMED Professional Cosmetic Treatments
    100101
    110,08 €
    VI PRP-PRO | PRP-Röhrchen – Die Revolution in der Plasmabehandlung Das VI PRP-PRO Röhrchen aus Glas bietet eine moderne Lösung zur Herstellung von plättchenreichem Plasma (PRP) und gewährleistet durch eine Wandstärke von 2,4mm zusätzliche Stabilität und Verlässlichkeit in der Behandlung. Entwickelt mit innovativer Technologie und EC-zertifiziert...

    Kommentare (0)

    Zur Zeit keine Kommentare
    Produkt zur Wunschliste hinzugefügt
    Produkt zum Vergleich hinzugefügt.
    group_work Cookie-Zustimmung